Stellungnahme der Universitätsmedizin Bayern e.V. zur medizinischen Bewältigung der SARS-CoV-2 Pandemie

Mit der Ausrufung des Katastrophenfalls am 16.3.2020 trifft die Bayerische Staatsregierung Vorkehrungen für einen medizinischen Ausnahmezustand. Die bayerische Universitätsmedizin bereitet sich seit Wochen auf diese Situation vor und ist mit den bereits getroffenen Maßnahmen für die Herausforderungen der kommenden Wochen gut gerüstet. Mit der nur in der Universitätsmedizin gebündelten Expertise in den Bereichen Virologie, Infektionsmedizin, Hygiene, Intensivmedizin, Katastrophenmedizin und Labormedizin wurden Informations- und Entscheidungswege gebahnt, die im Krisenfall ein schnelles, zuverlässiges und sicheres Handeln erlauben.

Universitätsmedizin verfügt über notwendige diagnostische Kapazitäten

Bereits vor dem ersten Corona-Virus Fall in Bayern waren die in den universitätsmedizinischen Laboratorien entwickelten diagnostischen Werkzeuge einsatzbereit – bevor die ersten Testverfahren kommerziell verfügbar wurden. Damit konnten die Spezialisten in der bayerischen Universitätsmedizin den Grundstein für eine schnelle Erkennung der Infektion und damit schon zu Beginn der Pandemie zur Unterbrechung von Übertragungswegen wesentlich beitragen. Seitdem werden die Testkapazitäten kontinuierlich ausgebaut und sind jetzt zuverlässig und stabil verfügbar – auch bei weiter ansteigenden Fallzahlen.

Konzepte für Ausweitung der intensivmedizinischen Behandlung stehen

Die Notfallpläne der Universitätsmedizin beinhalten auch Konzepte für die Ausweitung der intensivmedizinischen Behandlung, wie sie im Rahmen der Corona-Pandemie erforderlich werden kann. Intensivmedizinische Behandlungsplätze, die auf die Beatmung von besonders schwerkranken Patienten ausgelegt sind, werden derzeit massiv ausgebaut; weitere Behandlungskapazitäten werden dadurch geschaffen, dass nicht akut notwendige Eingriffe und Operationen zugunsten der Behandlung schwerkranker infizierter Patienten verschoben werden, so dass eine Verdopplung der Intensivkapazitäten erreicht wird. Wichtiger Bestandteil des Konzepts ist auch die Sicherstellung der Versorgung anderer Schwerkranker.

Zusätzliche Personalressourcen sind erforderlich

Diese Herausforderungen erfordern die volle Kraftanstrengung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universitätsmedizin. Mit den wachsenden und zusätzlichen Aufgaben sind aber die normalen Personalkapazitäten erschöpft und zusätzliche Ressourcen müssen gehoben werden. Ärztinnen und Ärzte, die bisher neben der Krankenversorgung in der experimentellen und klinischen Forschung tätig waren, werden in den kommenden Wochen und Monaten ihren Tätigkeitsschwerpunkt voll auf die Versorgung von Corona-infizierten Patienten ausrichten. Damit nicht genug: die etwa 13.000Medizinstudierenden in Bayern werden entsprechend ihres Ausbildungsstandes in die Versorgung einbezogen – mit Aufgaben in der Pflege, in der Labordiagnostik, in der intensivmedizinischen Betreuung infizierter Patienten oder zur Unterstützung der telefonischen Beratung durch den Öffentlichen Gesundheitsdienst.

Gemeinsames Agieren aller Akteure des Gesundheitswesens

Die erfolgreiche Bewältigung der Pandemie kann nur in engem Schulterschluss aller Akteure des Gesundheitswesens gelingen. An den universitätsmedizinischen Standorten wurden Arbeitsstäbe unter Einbeziehung von Gesundheitsämtern, weiteren Kliniken in der Region, der Kassenärztlicher Vereinigung, Rettungsdiensten und den kommunalen Krisenstäben etabliert, in denen eine enge Abstimmung der erforderlichen Maßnahmen erfolgt. Die Universitätsmedizin ist hierbei ein zuverlässiger und kooperativer Partner. Mit der hier gebündelten Expertise in zentralen Feldern des aktuellen Krisenmanagements und den vorhandenen regionalen Vernetzungsstrukturen erweist sich die Universitätsmedizin als Rückgrat der medizinischen Versorgung in Bayern. Sie ist Garant für eine bestmögliche Bewältigung der derzeitigen medizinischen Krisensituation.

Wissenschaftsminister Sibler: „Speerspitze im Kampf gegen das Virus“

Das bekräftigt auch Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler: „Unsere sechs bayerischen Universitätskliniken sind die Speerspitze im Kampf gegen das Coronavirus. Als Krankenhäuser der höchsten Versorgungsstufe haben sie bei der Bekämpfung des neuartigen COVID19-Virus eine herausragende Bedeutung. Ich bin sehr dankbar, dass unsere Medizinerinnen und Mediziner und das gesamte Personal in den Kliniken alles tun, um sich auf diese herausfordernde Situation einzustellen. Wir können uns in Deutschland und in Bayern glücklich schätzen, ein so hoch entwickeltes, öffentliches Gesundheitssystem zu haben. Das hilft uns heute, morgen und in Zukunft, wenn es darum geht, mit den Auswirkungen dieser Pandemie umzugehen und ihr den Kampf anzusagen.“

Kontakt

Vorsitzender:
Prof. Dr. med. Karl W. Jauch
Marchioninistraße 15
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T. +49 89 4400 72101
karl-walter.jauch@med.uni-muenchen.de

Stellvertretender Vorsitzender:
Prof. Dr. med. Matthias Frosch
Josef-Schneider-Straße 2
97080 Würzburg
T. +49 931 201-55201
mfrosch@hygiene.uni-wuerzburg.de